Maßnahmen zu einer stabilen Versorgung mit Ärzten in Geesthacht
Die Situation ist ohne Übertreibung katastrophal. Die Quote der ärztlichen Versorgung in Geesthacht ist auf 90% gesunken, einer der schlechtesten Werte überhaupt in Schleswig-Holstein. Um das einmal in absoluten Zahlen aufzuzeigen: bei ca. 31000 Einwohnern in Geesthacht haben also ungefähr 3100 Bürger keinen Zugang zu ärztlicher Versorgung.
Keine Allgemeinmedizin, Gynäkologie, Zahnmedizin, Orthopädie oder was auch immer.
Das alles vor dem Hintergrund, dass Patienten und Einrichtungen schon seit langem über diese Zustände klagen. Aber das waren ja, laut SPD, Einzelschicksale. Aufnahmestopp ist das passende Unwort dafür und es betrifft Menschen aller Geschlechter und Altersstufen. Und Das, obwohl sie selbst oder andere für sie, Leistungen in Form von Beiträgen zur Krankenversicherung leisten. Sie zahlen also gezwungenermaßen für etwas, was sie selbst gar nicht in Anspruch nehmen können, weil hier die Bundes- und Landespolitik und die dazugehörigen Verbände, wie die KVSH absolut und mit Ansage versagt haben. Solidarische Finanzierung nennt sich das, nur wurde wohl vergessen, dass Solidarität eine Tür ist, welche in beide Richtungen schwingen muss. Ausbaden muss dieses Versagen mal wieder die kommunale Ebene.
2019 wurde uns von der KVSH im Zuge einer Sozialausschusssitzung noch eine 130%ige Versorgung mit Ärzten bescheinigt. Also muss sich ja in den letzten 4 Jahren so viel geändert haben, dass es zu dieser Situation kommen musste.
Und tatsächlich, die Versorgungsgebiete wurde neu zugeschnitten und schon sank die Quote in Geesthacht von 130% auf 90% weil urplötzlich 17 Ärzte fehlten. 17! Eine Zahl, welche man sich auf der Zunge zergehen lassen muss, denn bei dem Altersdurchschnitt der Ärzteschaft in Geesthacht besteht die Möglichkeit, dass sich diese Situation in naher Zukunft eher verschlechtert als verbessert.
Was also tun?
Unterschriften sammeln kann man machen, aber das ist wohl eher ein symbolischer Akt. Wir sollten uns im Klaren sein, dass mögliche Lösungen Geld kosten, viel Geld, Steuergeld. Und das Es alles nicht von heute auf morgen geht.
Trotzdem muss Geesthacht ein für Ärzte attraktiver Standort werden, was die Stadt derzeit nicht ist.
- Geesthacht muss als Stadt ein Ärztezentrum bauen, mit ausreichend barrierefreien Räumlichkeiten zur Entfaltung für diverse Berufssparten.
- In diesen Räumlichkeiten wird der Praxisraum mietreduziert zur Verfügung gestellt.
- Zeitgleich werden auch die vorhandenen Praxisräume erworben und mietreduziert zur Verfügung gestellt.
- Die Reduzierung ist zeitlich zu begrenzen.
- Ein Kindergartenplatz in den städtischen Kindergärten wird garantiert, ebenso wie ein Platz in der Grundschulbetreuung.
- sollte über eine zinsfreie Anschubfinanzierung zur Praxisausstattung nachgedacht werden.
- Eine stabile und leistungsfähige Internetverbindung über Glasfaser sollte von vornherein mitgedacht werden.
- Anbindung an den ÖPNV sollte ebenso selbstverständlich sein, wie ausreichende Parkplätze direkt vor Ort.
- Geesthacht muss mit dem wuchern, was es hat. Elbe, viel Natur, aktive Sportmöglichkeiten, eine gute Anbindung nach Hamburg aber gleichzeitig viel Ruhe zur Entspannung.
- Ggf muss die KVSH in die Pflicht genommen werden, in Geesthacht eine stabile ärztliche Versorgung zu gewährleisten.
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