„Drangsalierung des Bürgers“ Parkgebühren in Geesthacht
Das spielte sich bei der letzten Ratsversammlung in Geesthacht ab: Bündnis 90/Die Grünen machten den Antrag, ob in der Stadt Parkgebühren eingeführt werden sollen. Dabei geht es im gesamten Stadtgebiet um gut 3500 öffentliche Parkplätze, welche kostenpflichtig werden könnten. Die Gründe für die Einführung der Parkgebühren: die kommunale Verkehrswende beschleunigen, die Innenstadt beruhigen und die kommunalen Einnahmen erhöhen.
Dies ist am Freitagabend auf breite Ablehnung bei den anderen Parteien gestoßen. Eine besonders leidenschaftliche Gegenrede hatte Christoph Hinrichs, der Fraktionsvorsitzende der Bürger für Geesthacht (BfG), vorbereitet. Ein Satz daraus sorgte hinterher allerdings für Aufsehen. Hinrichs kanzelte den Grünen-Antrag ab als „die Drangsalierung des Bürgers unter dem Deckmantel des Klimawandels“.
Nach seiner Rückkehr in den Ratssaal erhielt er Zustimmung von Dieter Ripp von der AfD, der neben der BfG-Fraktion saß. Ripp raunte ihm zu: „Klasse Rede“, und damit war er der erste AfD-Politiker, der in der Geesthachter Stadtvertretersitzung Hinrichs Lob aussprach. Andere Kommunalpolitiker sahen die Sache jedoch anders. Jens Kalke von den Grünen wunderte sich: „Dass Du als ehemaliger Linker rechtspopulistische Phrasen verwendest.“ Auch Petra Burmeister kritisierte Hinrichs für seine Wortwahl und gab zu bedenken: „Polemik tut dieser Debatte nicht gut.“ Hermann Rosell von der CDU warb hingegen für Disziplin, Fairness und Anstand.
Wir distanzieren uns ganz klar von der AfD – jedoch heißt dies nicht, dass wir uns vor der AfD verstecken oder Anträge nicht stellen werden, nur weil die AfD zustimmen könnte.
Es war vielleicht keine glückliche und passende Wortwahl. Aber die Kernaussage stimmt: Keine Maßnahme der Grünen auf Landes- oder Bundesebene hat zu weniger Verkehr geführt. Und ich finde es interessant, dass man in die rechte Ecke gedrängt wird, wenn Argumente fehlen.
„Wie viele Parkplätze würde es treffen?“
„Was ist unser Alleinstellungsmerkmal? Was bringt Menschen aus der Nachbarschaft dazu, nach Geesthacht zu kommen?“, hielt Christoph Hinrichs (BfG) dagegen und meinte natürlich, dass das Parken kostenlos sei. Er wies die Grünen darauf hin, dass sechs bis acht Stellen im Rathaus nötig seien, um ein Parkraummanagement durchzuführen. Dabei fiel auch der Satz von Hinrichs.
Petra Burmeister führte den Grünen vor Augen, dass es in der Innenstadt viele private Parkplätze gäbe (Nessler, Kreissparkasse, Rewe-Center), die nicht in die Parkraumbewirtschaftung einbezogen würden. „Wir wollen auch nicht, dass Mitarbeiter am Rathaus oder Schulen fürs Parken zahlen müssen – oder am Freibad. Was bleibt dann noch übrig? Wie viele Plätze betrifft das dann überhaupt noch? Und wir sind doch alle stolz darauf, dass unsere Innenstadt im Gegensatz zu vielen andere lebt“, so Burmeister.
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